Wie Boeing- und Airbus-Lieferung trotz Sanktionen Russland erreichen

Caroline Varon (Disclose)

Von

Chris Matthews
Chris Matthews
Ella Joyner
Ella Joyner
Wojciech Cieśla
Wojciech Cieśla
Pascal Hansens
Pascal Hansens
Leïla Miñano
Leïla Miñano
Lorenzo Buzzoni
Lorenzo Buzzoni
20. Februar 2025
Indische Zwischenhändler haben Flugzeugteile westlicher Unternehmen im Wert von Millionen Dollar an Käufer in Russland weiterexportiert – trotz internationaler Sanktionen. Investigate Europe dokumentiert erstmals den Umfang dieser Lieferketten
Im März 2022, als russische Raketen auf Kiew niederregneten, bemühten sich die Verbündeten der Ukraine, Moskau zu isolieren – und die Luft- und Raumfahrtkonzerne Boeing und Airbus gehörten zu den ersten westlichen Unternehmen, die einen klaren Schnitt verkündeten.

„In Übereinstimmung mit den nun geltenden internationalen Sanktionen hat Airbus die Unterstützung für russische Fluggesellschaften sowie die Lieferung von Ersatzteilen in das Land ausgesetzt“, erklärte der europäische Luft- und Raumfahrtriese und folgte damit seinem US-Konkurrenten Boeing.

Doch drei Jahre nach Beginn der groß angelegten Invasion, während strenge westliche Sanktionen EU- und britische Unternehmen daran hindern, Flugzeugteile nach Russland zu verkaufen, und die USA massive Exportbeschränkungen verhängen, erzählen Zolldaten eine ganz andere Geschichte.

Laut einer Analyse von Investigate Europe haben über indische Zwischenhändler Teile, die von Boeing, der Airbus-Tochter Satair, dem mit Leonardo verbundenen italienischen Unternehmen Superjet International und mehr als 100 weiteren Lieferanten aus Europa und den USA stammen, ihren Weg nach Russland gefunden.

Reporter verfolgten über 700 Lieferungen – mit einem geschätzten Gesamtwert von mehr als 50 Millionen US-Dollar – von den Standorten westlicher Unternehmen nach Indien und anschließend zu Fluggesellschaften und Unternehmen in Russland, zwischen Januar 2023 und September 2024. Zu den entladenen Waren gehörten sowohl kritische Komponenten wie Generatoren, Sensoren, Propellerblätter und Cockpit-Displays als auch kleinere Teile wie Schrauben, Bolzen und Filter.

Mehr als 40 Prozent der an russische Unternehmen gesendeten Fracht, die seit Langem auf ausländische Bauteile angewiesen sind, scheinen ursprünglich aus den USA zu stammen, während ein Drittel von europäischen Flughäfen kam.

Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass die westlichen Lieferanten illegal handelten oder wussten, dass ihre Produkte letztlich in Russland landen würden.
Mehrehre Aeroflot-Mascchinen am Moskauer Scheremetjewo-FlughafenShutterstock

Während sich frühere Berichterstattungen auf Zwischenhändler in der Türkei, Kasachstan, Kirgisistan und China konzentrierten, zeigt die in Zusammenarbeit mit Medien in elf Ländern veröffentlichte Recherche, wie Indien zu einer wichtigen Transitroute für die angeschlagene russische Luftfahrtindustrie geworden ist. Einige der beteiligten indischen Unternehmen wurden von den USA bereits Ende vergangenen Jahres als Teil von Netzwerken zur „Umgehung von Sanktionen“ identifiziert.

Nachdem Superjet International mit den Ergebnissen dieser Recherche konfrontiert wurde, erklärte das Unternehmen, es werde die Geschäftsbeziehungen mit seinem Geschäftspartner Allestro Aero Solutions – einer indischen Firma, die laut Zolldaten hochpreisige Bauteile an ein sanktioniertes russisches Unternehmen weiterverkauft haben soll – „vorübergehend aussetzen“.

Die Analyse der deklarierten Zollcodes zeigt, dass mehr als 200 der gehandelten Artikel potenziell militärisch genutzt werden könnten. Die meisten russischen Importeure waren zivile Fluggesellschaften. Dazu gehörte auch Utair, ein Unternehmen, das im Dezember von der EU sanktioniert wurde, weil es „logistische Unterstützung für die russischen Streitkräfte“ leistet. Utair erhielt etwa ein Viertel der Lieferungen.

Laut dem französischen Luftfahrtexperten Xavier Tytelman können selbst die größten Unternehmen nicht jede Lieferung über den ersten Käufer hinaus nachverfolgen – das entbindet sie jedoch nicht von ihrer Verantwortung. „Ein französisches Unternehmen, das beispielsweise auffällig viele Anfragen aus Kasachstan erhält, könnte die französische Regierung darauf hinweisen: ‚Ich glaube, einige meiner Teile werden umgeleitet‘“, erklärte er.

Die Rolle indischer Zwischenhändler


Eingebettet zwischen einem Schönheitssalon und einer Autowerkstatt in einer Nebenstraße Delhis befinden sich die unscheinbaren Geschäftsräume von Aerotrust Aviation. „We deliver the best“ – „Wir liefern das Beste“ – verkündet stolz der Slogan unter dem Firmenlogo. Was sie international liefern, sind Ersatzteile für Flugzeuge – fast ausschließlich nach Russland.

Aerotrust wurde Ende 2021 gegründet und etablierte sich schnell auf dem russischen Markt. Von den rund 7 Millionen US-Dollar an Flugzeugteilen, die das Unternehmen seit Januar 2023 nach Russland geliefert hat, lassen sich laut Zolldatenanalyse etwa 80 Prozent auf westliche Unternehmen zurückführen. Der wichtigste russische Kunde scheint die staatliche Airline-Gruppe Aeroflot zu sein – einschließlich ihrer Marken Pobeda Airlines und Rossiya Airlines –, die seit den globalen Sanktionen darum kämpft, ihre Flotte in der Luft zu halten. Im Jahr 2023 sollen rund 15 Lieferungen von Boeing-Werken an Aerotrust gegangen sein, von denen die meisten später an russische Käufer, darunter Aeroflot, weiterexportiert wurden.

Insgesamt hat Boeing seit 2023 mindestens 80 Lieferungen nach Indien verschickt, die später ganz oder teilweise nach Russland weiterexportiert wurden, so die Analyse. Die meisten dieser Waren – darunter Ventile, Befestigungselemente, Treibstoffdichtmittel und eine Batterie – gingen über einen anderen indischen Käufer: Ascend Aviation.

Eine ganze Reihe westlicher Unternehmen hat Flugzeugteile an Ascend verkauft, die anschließend in Russland landeten – darunter Airbus, das teilweise im Besitz der französischen, deutschen und spanischen Staaten ist. Laut Zolldaten verschickte die Airbus-Tochter Satair zwischen September 2023 und Mai 2024 zwölf Lieferungen an das indische Unternehmen. Alle wurden später an russische Käufer weitergeleitet, darunter Aeroflot und Ural Airlines.

Kleine indische Zwischenhändler sahen eine Gelegenheit und nutzten sie

Ameeta Verma Duggal, indische Anwältin

Am 30. Oktober 2024 sanktionierten die USA Ascend und dessen zwei Direktoren wegen ihrer Beteiligung an Netzwerken zur „Umgehung von Sanktionen“ und der Ausfuhr von Hunderten Lieferungen an russische Unternehmen – darunter auch Flugzeugkomponenten mit US-Ursprung.

Unternehmensdokumente zeigen, dass Ascends Einnahmen von 72 Millionen Rupien im Jahr 2021 auf 985 Millionen Rupien (ca. 10,8 Millionen Euro) im vergangenen Jahr sprunghaft anstiegen. Dies fiel mit erheblichen Verkäufen nach Russland zusammen, die laut US-Behörden auch die Weitergabe sensibler Komponenten im Wert von über 200.000 US-Dollar umfassten.

Die Sanktionen waren Teil einer breiten Maßnahme des US-Außen-, Finanz- und Handelsministeriums mit dem Ziel, die „Unterstützung für Russlands militärisch-industrielle Basis“ zu unterbinden, indem internationale Zwischenhändler ins Visier genommen wurden. Drei der zwölf indischen Firmen, die Investigate Europe als Lieferanten westlicher Flugzeugteile für Russland identifiziert hat, wurden von den USA auf die Sanktionsliste gesetzt.

Die indische Regierung erklärte damals, dass keines der insgesamt 19 von den USA sanktionierten Unternehmen gegen nationales Recht verstoßen habe. Ameeta Verma Duggal, Partnerin der in Delhi ansässigen Anwaltskanzlei DGS Associates, sagte, dass trotz der Maßnahmen viele dieser Firmen wahrscheinlich weiterhin mit Russland Handel treiben würden. „Viele dieser als Zwischenhändler agierenden Unternehmen sind kleine Firmen, die zuvor kaum im Exportgeschäft tätig waren oder überhaupt eine nennenswerte Präsenz auf westlichen Märkten hatten. Sie sahen eine Gelegenheit und haben sie genutzt“, erklärte sie.

Lieferungen auch an sanktionierte Unternehmen


Die Behörden der Europäischen Union haben jedoch bislang keine dieser Firmen bestraft.

Die Europäische Kommission erklärte, sie überwache Versuche, Sanktionen zu umgehen, genau, habe jedoch bislang keine Fälle mit indischen Luftfahrtunternehmen festgestellt. „Während es bisher keine konkreten Beweise für eine solche Umgehung unter Beteiligung indischer Zwischenhändler gibt, bleibt die Kommission wachsam und wird Maßnahmen ergreifen, sobald solche Beweise ans Licht kommen“, sagte Olof Gill, Sprecher der Kommission für Finanzdienstleistungen.

Zu den weiteren indischen Unternehmen, die Ende letzten Jahres von den USA ins Visier genommen wurden, weil sie Flugzeugteile „umgeleitet oder versucht haben umzuleiten“, gehörte Agrim Aviation. Reporter von Investigate Europe fanden Daten, die darauf hindeuten, dass das Unternehmen einen mittlerweile sanktionierten Militärzulieferer beliefert hatte.

Laut Zolldaten gingen zwischen Januar 2023 und September 2024 mehr als 160 Lieferungen westlicher Unternehmen über die in Delhi ansässige Firma nach Russland.

Fast alle dieser Sendungen scheinen an Utair gegangen zu sein – eine russische Zivilluftfahrtgesellschaft, die im Dezember 2024 von der EU sanktioniert wurde, weil sie die russischen Streitkräfte unterstützt. Die EU erklärte, Utair-Flugzeuge hätten „Militärpersonal in das Kampfgebiet transportiert … und Flüge innerhalb der von Russland besetzten Ukraine durchgeführt“.

Unter den Lieferungen befanden sich Generatoren eines niederländischen Hubschrauberunternehmens, ein Paar Propellerblätter eines britischen Ersatzteilzulieferers sowie sechs Triebwerke aus einem Lagerhaus in Florida.
Ein von Heli Air Monaco betriebener HubschrauberShutterstock

In einem Fall wurden offenbar Teile im Wert von fast 250.000 US-Dollar von dem exklusiven Charterservice Heli Air Monaco exportiert. Das Unternehmen, das normalerweise Passagiere zwischen Flughäfen an der Côte d’Azur befördert und luxuriöse Weintouren anbietet, scheint seit Beginn des Ukraine-Kriegs eine neue Einnahmequelle gefunden zu haben: den Verkauf von Hubschrauberteilen – viele davon von Airbus hergestellt – nach Indien, wie Zolldaten nahelegen.

Heli Air Monaco exportierte zehn Lieferungen aus Frankreich an Agrim Aviation, darunter im Januar 2024 eine Sendung mit Booster-Pumpen, die benötigt werden, um Treibstoff zu den Triebwerken eines Flugzeugs zu befördern. Alle diese Teile gelangten später zu Utair Engineering, einer Tochtergesellschaft der gleichnamigen Fluggesellschaft, die im selben Jahr von der EU sanktioniert wurde.

Heli Air Monaco bestritt jegliches Fehlverhalten. Trotz mehrfacher Kontaktversuche durch die Reporter gab das Unternehmen bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung keine weiteren Auskünfte.

Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass dieses oder andere westliche Unternehmen wussten, dass ihre Lieferungen nach Indien letztlich in Russland landen würden.

Die Feststellung, ob eine Umgehung von Sanktionen vorliegt, kann äußerst schwierig sein – eine Schwierigkeit, die einige Unternehmen gezielt ausnutzen, erklärt Maria Shagina vom International Institute for Strategic Studies.

„Einige Unternehmen wissen tatsächlich nicht, wo ihre Produkte letztendlich landen; andere nutzen dies als Vorwand, um Sanktionen zu umgehen. Eine mangelhafte Transparenz in der Lieferkette, insbesondere in der zweiten und dritten Stufe, ist ein zentrales Problem“, sagte sie.

Ein angebliches Schmuggel-Netzwerk


Ein aktueller US-Gerichtsfall zeigt, wie Indien für russische Unternehmen zunehmend zu einer wichtigen Route geworden ist, um an beschränkte Waren zu gelangen.

US-Staatsanwälte werfen dem Eigentümer von Arezo Aviation Services, Sanjay Kaushik, vor, kritische Flugzeugteile im Wert von mehreren Millionen Dollar aus den USA nach Indien importiert und sie dann im Rahmen eines „illegalen Beschaffungsnetzwerks“ – an dem auch ein österreichisches Unternehmen beteiligt gewesen sein soll – nach Russland weiterexportiert zu haben.

Kaushik wurde im Oktober in Miami verhaftet und könnte im Falle einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe von bis zu 60 Jahren erhalten. Er bestreitet jegliches Fehlverhalten.

Eines der Hochrisikoprodukte, mit denen sein Unternehmen laut US-Gerichtsunterlagen gehandelt hat, war ein adaptives Flugdisplay im Wert von 500.000 US-Dollar, das Piloten in Echtzeit mit Flugdaten versorgt. Das Bauteil wurde im August 2023 aus den USA an Arezo geliefert und anschließend an einen kaum bekannten russischen Käufer namens PDS Avia weitergeschickt.

Private E-Mails, die von US-Sonderermittlern ausgewertet wurden, zeigen, dass Kaushik und sein österreichischer Partner jeweils 15.000 US-Dollar Provision für das Geschäft erhalten sollten. Ein russischer Vermittler hätte 30.000 US-Dollar bekommen. Investigate Europe konnte mehrere hochpreisige Lieferungen aus den USA über Arezo bis zu russischen Käufern zurückverfolgen.

Auf Anfrage von Investigate Europe bestritt das österreichische Unternehmen jegliche Beteiligung an illegalen Transaktionen oder die Kenntnis darüber, dass die gelieferten Teile nach Russland gehen würden.

Seit 2022 sind in ganz Asien und im Nahen Osten Umschlagzentren zur Umgehung von Sanktionen entstanden. Die Behörden versuchen in einem ständigen Katz-und-Maus-Spiel, neue Zwischenhändler-Routen zu unterbinden, die weiterhin Flugzeugteile nach Russland liefern.
Reparatur einer Airbus-Maschine in Sankt-PetersburgShutterstock

Wartung eines Utair-Hubschraubers in SibirienShutterstock

Unter den von Investigate Europe analysierten Handelsdaten waren mehr als 200 Artikel mit Zollcodes gekennzeichnet, die auf einer gemeinsamen G7-Liste sogenannter Common High Priority-Güter stehen. Diese Waren werden von den Behörden als essenziell für „russische Militärsysteme“ eingestuft oder wurden bereits auf dem Schlachtfeld in der Ukraine gefunden. Zu den Bauteilen gehörten Navigationsgeräte, Generatoren, Radarsysteme sowie eine Vielzahl kleiner mechanischer Komponenten.

Die betroffenen Zollcodes decken eine breite Palette von Produkten ab. Laut den Zolldaten zählten unter anderem die Airbus-Tochter Satair, Boeing und Gulfstream zu den ursprünglichen Versendern dieser Teile.

Im Oktober 2023 wurde ein Bauteil, das für den Transfer von Flüssigkeiten und Gasen in Flugzeugen benötigt wird, aus Satairs Werk in Kopenhagen an Ascend Aviation geliefert. Der zugehörige Zollcode für diese Schlauchbaugruppe war erst einen Monat zuvor auf die High Priority-Liste gesetzt worden. Später wurde das Bauteil von Delhi aus an Aeroflot, die staatliche russische Fluggesellschaft, weitergeleitet. Airbus reagierte nicht auf Anfragen zu diesem Geschäft.

Investigate-Europe-Reporter konnten die genaue Bewegung dieses und Hunderter weiterer Bauteile nachverfolgen, indem sie die Frachtbriefnummer (eine eindeutige Kennung für Sendungen) sowie weitere Identifikationsmerkmale in den Import- und Exportdaten, wie Serien- und Produktnummern, abglichen.

Ein italienisch-russisches Joint Venture


In einigen Fällen gingen über Indien verfolgte Lieferungen an sanktionierte russische Unternehmen.

Das in Venedig ansässige Unternehmen Superjet International wurde ursprünglich als Joint Venture zwischen dem italienischen Rüstungskonzern Leonardo und Russlands Sukhoi gegründet. Auf dem Papier gehört es heute zu 90 Prozent dem russischen Unternehmen United Aircraft Corporation (UAC). Leonardo, das selbst teilweise im Besitz des italienischen Staates ist, hält weiterhin einen 10-Prozent-Anteil.

Nach der russischen Invasion in der Ukraine froren die italienischen Behörden alle Superjet-Vermögenswerte ein, die UAC gehörten. Das Unternehmen, das mehrheitlich dem russischen Staat gehört, wurde im März 2022 von der EU wegen seiner militärischen Verbindungen sanktioniert.
Infolgedessen übernahmen die italienische Regierung und Leonardo im September 2022 vorübergehend die Kontrolle über das Management von Superjet, wobei Leonardo weiterhin im Verwaltungsrat vertreten blieb.

Trotz dieser Änderungen sind einige Superjet-Produkte weiterhin in Russland gelandet. Am 27. März 2024 lieferte das Unternehmen eine Side-Stick-Steuereinheit – ein kritisches Cockpit-Bauteil im Wert von 400.000 US-Dollar – an Allestro Aero Solutions in Indien. Das Bauteil, das auf der High Priority-Liste steht, wurde umgehend nach Moskau weiterexportiert, wo es von Rapart Services, einem Unternehmen, das letztlich UAC gehört, entgegengenommen wurde.

Rapart wurde 2022 von der EU wegen seiner Verbindungen zum „russischen Verteidigungs- und Sicherheitssektor“ sanktioniert. Laut einer Analyse der Zolldaten hat das Unternehmen Teile im Wert von über 3 Millionen US-Dollar aus Indien bezogen, die ursprünglich von Superjet stammten.

Alle diese Geschäfte liefen über Allestro Aero Solutions, ein Unternehmen, das ursprünglich 2015 als Allestro E-Service registriert wurde – damals noch als Einzelhändler für Bekleidung. 2023 verlagerte es seinen Schwerpunkt auf den Handel mit Flugzeugteilen. Unternehmensbilanzen zeigen, dass sein Umsatz von nahezu null im Jahr 2022 auf 259 Millionen Rupien (ca. 2,8 Millionen Euro) im vergangenen Jahr stieg. Die Direktoren des Unternehmens führen zudem mehrere weitere Geschäfte, die von Textilien bis hin zu Parfüms reichen.

Drei dieser Unternehmen teilen sich dieselbe Adresse im Zentrum Delhis. Als unsere Partner des indischen Reporters’ Collective das Gebäude besuchten, lehnte Allestro eine Stellungnahme zur Untersuchung ab. Ein Direktor eines anderen, mit Allestro verbundenen Unternehmens, GTC Fragrance, erklärte: „Keines unserer Unternehmen betreibt illegalen Handel. Wir führen ein völlig legales Geschäft. Falls es Probleme gibt, soll die indische Regierung die Führung übernehmen.“

Antworten der Unternehmen


Apart from the response from the firm connected to Allestro, none of the Indian companies at the centre of this article responded to detailed requests for comment on Investigate Europe’s findings. Boeing said only that it had “suspended all major operations in Russia, including providing parts, maintenance and technical support for customers” in March 2022. The company failed to answer a series of detailed questions sent by Investigate Europe.  Airbus provided an equally brief response. “Airbus and Satair are acting in compliance with the laws and regulations and are actively committed to prevent sanctions circumvention and diversion,” a spokesperson said. Superjet International said it operates in full compliance with regulations and “has not sent any shipment to Russia” since sanctions were introduced. The firm said that all its contracts included a “no export to Russia” clause, adding that it was investigating the findings and had temporarily suspended sales to Allestro Aero Solutions.

HELP US CONNECT THE DOTS ON EUROPE

Support cross-border journalism

Grenzüberschreitende Recherchen aus einem Europa im Wandel, in Ihrem Postfach.